Samstag, 28. Januar 2012

28.1.2012

Wenn man nach fast zwei Wochen Kirinda zurück nach Kigali kommt dann ist es wie ein Sprung in eine andere Welt ... ich glaube es ist ein ähnliches Gefühl wie das, zurück nach Deutschland zu kommen ...
In Kirinda haben wir mittlerweile unseren Alltag ... Montags und Freitags haben wir keine Sportstunden, damit wir am Wochenende nach Kigali fahren können.
Ansonsten übernehmen wir den Sportunterricht für die 10., 11. und 12. Klassen ...
die Schüler schwanken immer zwischen Belustigung über die Dinge die wir machen und Begeisterung :) auf jeden Fall haben sowohl wir, als auch die Schüler meistens viel zu lachen :) ...
Zweimal in der Woche findet der Englisch Club statt ... allerdings waren wir sehr erschrocken als wir gemerkt haben auf welchem Niveau die Schüler sind ... und wir sprechen von 11. und 12. Klasse ... die meisten sind nicht in der Lage einen simplen englischen Satz zu bilden.
Das liegt zum einen daran, dass die meisten Lehrer selbst nur schlecht Englisch  sprechen und zu anderen an den Unterrichtsmethoden. Die Schüler lernen Vokabeln und lesen Texte aber Hörverstehen und Sprechen kommt viel zu kurz. 
Wir hoffen, dass wir das etwas verbessern können, auch wenn wir nur so kurze Zeit dort sind.

Freitag, 13. Januar 2012

13.1.12

Am Dienstag sind wir wieder nach Kirinda gefahren, dort hat jetzt endlich das neue Schuljahr angefangen.
Die ersten Tage laufen gemächlich an ... die Lehrer kommen nach und nach, es gibt noch keinen endgültigen Stundenplan und auch wir wissen noch nicht genau, welche Aufgaben wir haben werden.
Am Ersten Tag erwischen wir den Schulleiter nicht mehr, und so richten wir uns in unserem Zimmer ein und verbringen den Abend wieder mit etwas Deutsch - Kinyarwanda Unterricht mit Evode und Jean - Baptiste. (Zur Erinnerung: Evode ist, vereinfacht, die "Schaltstelle" zwischen dem Verein und der Schule, Jean - Baptiste ist einer der Englischlehrer.)


Am Mittwoch sprechen wir dann mit dem Schulleiter ... wir werden den gesamten Sportunterricht übernehmen ... nachdem wir beide selbst jahrelang im Verein trainiert haben, sind wir sicher, dass uns etwas einfallen wird :)
Das schöne am Sportunterricht ist, dass er international ist, Verständnisprobleme keine so große Rolle spielen und wir, dadurch dass wir alle Klassen unterrichten, alle Schüler kennenlernen können ...
Außerdem werden wir versuchen das "Rosetta Stone" Sprachprogramm zu installieren und mit den Schülern zu nutzen und wir werden den "English Club" unterstützen ... ein freiwilliger Kurs, der den Schülern helfen soll ihr Englisch noch zu verbessern ... viele sind zwar in Grammatik und Wortschatz super aber Hörverstehen und Aussprache sind oft katastrophal. Wir werden zusammen mit einem Lehrer versuchen, mit Theater, Filmen, Musik, etc. zu helfen.
In der restlichen Zeit werden wir im neuen Kindergarten helfen, den wir uns am Freitag angesehen haben.


Fidelie, die Religionslehrerin, freut sich, uns wiederzusehen und lädt uns gleich für nächste Woche zu sich ein ... und auch Ferdinand treffen wir wieder ... er hat vor einigen Jahren seinen Abschluss an der IPK gemacht und kümmert sich jetzt um die Bibliothek ... er wird mir Französisch- und ich ihm Deutschunterricht geben ... :)


Freitag Mittag setzen wir uns dann an die Straße und warten auf den Bus, der tatsächlich schon nach 1 Stunde kommt. (Evode hatte uns vorher erzählt, er hätte letztes mal 3 Stunden gewartet und dann beschlossen, noch eine Nacht zu bleiben ... )
Wir quetschen uns also wieder mal in einen afrikanischen Bus ...
Mittlerweile wundern wir uns nicht mehr, dass immer noch einer mehr in den Bus passt und fragen uns nicht mehr, wie man an so mancher Stelle auch nur auf die Idee kommen kann zu überholen :) ...


Vor kurzem haben wir übrigens angefangen, "nach Hause" zu sagen, wenn wir Lianes und Hannes Haus in Kigali meinen ... wir sind also tatsächlich angekommen :)


Jetzt genießen wir das Wochenende in Kigali und sind gespannt auf die nächsten Wochen in Kirinda. Dort kommen wir schon ganz gut zurecht ... auch wenn wir immer wieder überrascht von der etwas verdrehten Welt sind :) Internet gibt es, fließendes Wasser nicht ... Jeder hat ein Handy aber kaum jemand Strom, usw. ... :)





Donnerstag, 5. Januar 2012

5.1.2012

"... and I swear, living abroad will change your life.
It will change the way you look at people, the way you think, talk and act.
But most of all it will show you your real friends."

Dienstag, 3. Januar 2012

3.1.2012

Seit gestern sind wir jetzt wieder zurück in Kigali ... wir hatten eine wunderschöne, abenteuerliche Reise von der es viel zu erzählen gibt :) Zu viel um hier alles zu erzählen ...
Am 18.12. um 5h morgens ging es los ... Wir haben zwei riesige Rucksäcke und unser Ticket nach Dar Es Salaam dabei.
Die Fahrt bis zur Grenze dauert nur etwa zweieinhalb Stunden. Dort angekommen müssen wir aussteigen und zu Fuß über die Grenzbrücke nach Tansania laufen.
Alles ist etwas chaotisch und wir versuchen, unsere Mitfahrer nicht aus den Augen zu verlieren ... schließlich sitzen wir auf tansanischer Seite wieder in einem Bus, eingequetscht zwischen unseren Rucksäcken und den anderen Fahrgästen.
So fahren wir viele Stunden lang, und wir beschäftigen uns damit aus dem Fenster zu schauen ... die grünen Hügel Ruandas werden weniger, es wird immer flacher und trockener.
Irgendwann am Nachmittag kommen wir in Kahama an, dort müssen wir 3 Stunden auf den nächsten Bus warten ... die Stadt ist uns etwas unheimlich, da auf dem Busbahnhof zu viele Leute unterwegs sind, die zu wenig zu tun haben. Wir bleiben also vor dem Büro unserer Busgesellschaft sitzen und sehen dem bunten Treiben zu.
Dann endlich kommt der Bus. Ein riesiges Ungeheuer, das seine beste Zeit hinter sich hat und eigentlich schon vollkommen überfüllt ist. Aber wie wir schon gelernt haben: afrikanische Busse sind niemals voll :) Wir quetschen uns also in den Bus und ergattern einen Sitzplatz, den wir uns teilen müssen.
Zu diesem Zeitpunkt wissen wir noch nicht dass wir die nächsten 24 Stunden so verharren werden. Trotzdem haben wir noch Glück...einige der anderen Fahrgäste sitzen während der gesamten Fahrt auf Plastikeimern im Mittelgang!
Der Rest des Tages und die Nacht bringen uns an unsere körperlichen und nervlichen Grenzen. Es ist unglaublich heiß, und zu dritt auf zwei Sitze gequetscht wissen wir bald nicht mehr wie wir sitzen sollen, geschweige denn schlafen.
Irgendwie überstehen wir die Nacht.
Am nächsten Morgen um 11 hält der Bus zur Frühstückspause irgendwo im Nirgendwo.
Als der Fahrer versucht den Bus wieder zu starten ist natürlich irgendetwas kaputt und einer der Männer läuft los um ein Ersatzteil zu holen. Er läuft einfach die schnurgerade Straße hinunter und es ist bereits unglaublich heiß. Wohin er läuft in dieser Einöde und woher er nach 3 Stunden auf einmal das Ersatzteil herhatte als er zurückkam wissen wir nicht :)
Wir quetschen uns wieder auf unseren Platz und hoffen, schnell in Dar anzukommen. 
Um 15h erreichen wir endlich die Stadt und werden von Athanas, einem Bekannten von Liane abgeholt, der dort wohnt.
Wir dürfen bei ihm wohnen und er zeigt uns am nächsten Tag die Stadt.
Eine kunterbunte, chaotische und unglaublich schmutzige Stadt.
Wir laufen durch das Zentrum ... an jeder Ecke kann man frisches Obst, gegrillten Mais, Schuhe und alles andere kaufen.
Auf dem Weg zurück nach Hause passieren wir mit dem Bus ein Armenviertel. Die Menschen dort hausen in derartig ärmlichen Verhältnissen dass wir es gar nicht glauben können, und vor allem ist alles mit Müll übersäht.
Schon auf der Busfahrt ist uns aufgefallen dass der Straßenrand übersäht ist mit Plastik und Dosen und allen anderen Arten von Müll der nicht verrottet...das sind wir von Ruanda nicht gewohnt.
Das schöne an unserem Aufenthalt in Dar ist, dass wir nicht in einem Hotel wohnen sonder bei Athanas im Stadtteil Mabibo. Dort gibt es keine Touristen, keine Teerstraßen und kein fließendes Wasser...aber dafür bekommen wir einen kleinen Einblick in das Leben der Einheimischen :)


Am 22. geht es dann endlich los nach Sansibar ... Athanas bringt uns zum Hafen und wir fahren mit der Fähre auf die Insel.
Wir kommen in Stone Town an und bringen zunächst unser Gepäck in das Guesthaus, das wir gebucht haben, dann laufen wir den Rest des Tages durch die verwinkelten Gassen, über Märkte mit Bergen von Obst, Gemüse und Gewürzen und durch schmale Straßen in denen man alles kaufen kann, was man sich nur vorstellen kann ...
Die Menschen sind freundlich, aber man merkt deutlich, dass man hier an Touristen gewöhnt ist :)




Wir kaufen frische Vanilleschoten für Liane, zwei traditionelle tansanische Stoffe und Anja ersteht ein halbes Kilo Zimt ...
Am nächsten Morgen frühstücken wir über den Dächern der Stadt und brechen dann auf Richtung Jambiani ... dieser Strand liegt an der Ostküste der Insel und gilt als einer der ruhigsten und am wenigsten überlauefensten von Sansibar.
Unsere Unterkunft liegt unmittelbar am Strand und wir verbringen 5 traumhafte Tage dort ... wir kommen uns vor, als würden wir auf einer Postkarte sitzen und können es kaum glauben dass der Sand SO weiß und das Wasser SO türkis ist :) ...




Wir haben jeden Tag Gesellschaft von zwei einheimischen Mädchen, die uns permanent auf Suaheli zutexten und sich freuen wenn wir ihnen einfach alles nachplappern und sie uns Zöpfchen in die Haare flechten dürfen ... :)


Weihnachtsstimmung kommt zwar ganz und gar nicht auf, aber immerhin habe ich zum ersten Mal in meinem Leben im Dezember einen Bikiniabdruck ;)
Am 27. fahren wir dann mit der Fähre zurück nach Dar. Der Abschied von der Trauminsel fällt schwer, aber wir haben die Zeit genossen und konnten uns von den Strapazen der Busfahrt erholen ...
In Dar holt uns Athanas ab ... Am nächsten Tag laufen wir noch einmal alleine durch die Stadt, bevor es dann am 29. weitergeht nach Arusha.
Diesmal nehmen wir eine andere Busgesellschaft, haben jeder einen eigenen Sitzplatz und bekommen sogar gratis etwas zu trinken :)
Auf der Strecke halten die Busse immer wieder an kleinern und gößeren Orten an, und sofort ist der Bus umringt von Leuten, bei denen man sich durchs Fester mit Getränken, Keksen, Obst und allem möglichen anderen eindecken kann :)
Wir kommen abends in Arusha an und suchen uns zunächst eine günstige Unterkunft.
Den folgenden Tag verbringen wir damit, eine Safari für den nächsten Tag zu buchen ... jeder in Arusha hat eine eigene Company, jeder die besten Preise, Autos und Guides, usw ... ziemlich entnervt von den vielen aufdringlichen Leuten retten wir uns mit einigen Visitenkarten und Preisangeboten in das Touristenbüro und lassen uns beraten ... einige der Veranstalter sollte man nämlich meiden, es gibt bereits eine schwarze Liste ...
Schließlich finden wir einen seriösen Veranstalter und entscheiden uns für den Arusha Nationalpark.
Eine Safari in der Serengeti oder im Ngorongoro Krater sind zwar sehr verlockend, und der Preis für einen Tag wäre auch bezahlbar, nur leider sind beide Parks so groß, dass man mindestens zwei Tage und eine Nacht buchen muss, was unser Budget dann aber doch übersteigt ...
Am nächsten Morgen starten wir um 8h und sind bis Nachmittags im Park unterwegs.
Wir sehen viele Giraffen, Zebras, Büffel, Affen und viele andere, nur die Elefanten lassen sich leider nicht blicken ...
Mitten im Park gibt es einen Hügel, und wenn man dort oben steht kann man auf der einen Seite Mount Meru und auf der anderen Seite den Kilimandscharo sehen.
Die obere Hälfte des Kilimandscharo ist leider von dichten Wolken verdeckt und die untere Hälfte lässt sich auch nur durch einen Wolkenschleider erahnen ...
Wir genießen also die abwechslungsreiche Natur des Parks, beobachten die Tiere und vergessen fast dass Silvester ist :)



Wieder zurück in der Unterkunft verbringen wir die Zeit damit, das bunte Treiben auf der Straße vor dem Haus zu beobachten ... Es gibt nichts, was man nicht auf dem Kopf oder einem Fahrrad transportieren könnte :)



Am 1.1. machen wir uns frühmorgens auf, in Richtung Kigali ... leider müssen wir nochmal nach Kahama und dort eine Nacht verbringen, aber alles funktioniert problemlos.
Nur die Busstrecke von Arusha nach Kahama ist grenzwertig.
Die Hälfte der Strecke ist Piste, die mehr aus Schlaglöchern als sonst was besteht und wenn man sich nicht krampfhaft am Vordersitz festklammert wird man beim nächstbesten Schlagloch regelrecht aus seinem Sitz geschleudert um dann unsanft auf dem Steißbein zu landen. Diese Erfahrung verursacht bei Anja große Belustigung und bei mir ein schmerzendes Hinterteil :)
Wenn der Bus nicht gerade über Piste rast, dann brettert er mit sagenhafter Eschwindigkeit über die Bremserhebungen auf der Teerstraße und wir wundern uns, dass weder der Bus, noch unser Rückrat auseinanderbricht.
Schlafen ist leider unmöglich, da man bei fehlender Körperspannung und Konzentration Gefahr läuft, sich das Genick zu brechen oder sich einen Schädelbasisbruch zu holen weil man irgendwo dagegenknallt.



Nach zwei Tagen abenteuerlicher Busfahrt kommen wir endlich wieder in Kigali an.
Wir sind erstaunt wie sauber und organisiert hier alles ist, verglichen mit dem, was wir in den letzten zwei Wochen erlebt haben.

Im großen und ganzen eine anstrengende aber wunderschöne Reise, auf der wir in der kurzen Zeit viel von Tansania sehen, weil wir den Landweg gewählt haben ... das entschädigt für die knapp 3500km Busstrecke ... aber der Weg ist ja bekanntlich das Ziel ...
Jetzt haben wir eine Woche Zeit uns zu erholen, dann geht es auf nach Kirida :)